Feedback in Motion

P_A_R_A_R / Immersive Performance Art
Vermittlungsprojekt: Feedback in Motion
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Für das Vermittlungsformat “Feedback In Motion”, dass die Wiederaufnahme von “(AUSENCIA) – Die Abwesenden” in Berlin begleitet hat, haben die Choreografinnen Andrea Krohn und Karina Suárez Bosche mit der Kulturwissenschaftlerin Laura Sofia Salas zusammengearbeitet. Mit dem Konzept “Feedback in Motion” haben sie ein Format geschaffen, das fließende Übergänge zwischen performativer Erfahrung, achtsamer Reflektion und Künstler-Publikum-Gespräch ermöglicht.

Dabei haben wir uns bei der Entwicklung des Konzepts des „Feedback in Motion“ an folgenden Grundgedanken orientiert:

Wie kann der Moment der performativen Erfahrung gedehnt werden und das soeben Erlebte genügend Zeit finden, sich zu entfalten? Welche anderen Wege der Kommunikation über ästhetische Erfahrung sind wir in der Lage zu begehen?

Am Samstag, den 08. September 2018 um 20 Uhr und am Sonntag, den 9. September 2018  um 19 Uhr fanden die beiden Tanzauftritte im Urbanraum in Berlin statt. Zu den beiden in Zusammenarbeit mit Urbanraum organisierten Abenden kamen im Schnitt 30 Zuschauer*nnen pro Abend. Das Vermittlungsformat “Feedback in Motion” schaffte am Ende des Stückes einen fließenden Übergang, der die Unterbrechung durch Klatschen umging und es den Anwesenden so erlaubte, sich den Eindruck des Erlebten noch etwas zu erhalten (und wirken zu lassen, zu fühlen). Dabei endete das Stück mit einem ziemlich nahen Kontakt zwischen Performerinnen und Publikum, wobei die Performerinnen mit ihren Händen die Körper der Menschen markierten und so deren Präsenz bestätigten. Das hebte die Anwesenheit der Beteiligten hervor, im Gegensatz zu der im Stück thematisierten Abwesenheit von Menschen, die der Staat verschwinden lässt. Ohne zu gehen, oder die Lichtstimmung zu wechseln, führte Laura Salas diese Aktion mit zwei bis drei Menschen aus dem Publikum weiter, während Andrea und Karina sich bereits inmitten des Publikums niedergesetzt hatten und ihre Aktionen ruhen liesen. Danach regte Laura mit folgenden Sätzen das Bewusstsein jedes Einzelnen im Publikum an und leitet sie in ihrer inneren Wahrnehmung:

¿Qué sientes?
Was fühlst du?
What do you feel?

What do you feel?
Take a second to look at your feelings, at your body. You may close your eyes.
What do you feel? What is left of the performance in your body?
Where do the movement, the sound, the images resonate?

Die Sätze wurden sowohl auf Spanisch als auch auf Englisch ausgesprochen, da unser Publikum international ist und weil im Stück die Spanische Sprache benutzt wird. Je nachdem wie die Leute reagiert haben, hat Laura sie weitergeführt indem sie in etwa sagte:

Try to follow your sensations and translate them slowly into movement. You may open your eyes, you may also keep them closed.

Maybe start with your arms and try to find a way of expressing whatever you feel or think. Join with other parts of your body. Try exploring the space, slowly change your position. Feel your presence and that of the others in the room. Feel the absence of those who are not here. Now ask yourself: How does it feel to be and not be here? If this absences would have a embodied presence how could it look like? Try it out. 

Find a partner or a little group. Try to communicate only by looking each other in the eyes. If it feels right you may touch gently the person in front of you. If you feel your voice comes back, ask a question, find words to express a thought or feeling.

Feel free to start talking about the experience.
Feel free to move around and change groups.

Nach rund 20 Minuten haben wir das Publikum eingeladen, ihre Erfahrung nun ausklingen zu lassen und sich darüber auszutauschen.

Die Vermittlungsabende wurden per Video- und Fotoaufnahmen dokumentiert.
Eine Video-Dokumentation wurde von Mayra Wallraff gemacht.

Fotos wurden von An-Chi Cheng und Cheng-Ting Cheng gemacht.

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