Silver Sky
Kunststiftung Erich Hauser
Projekt: Silver Sky – ein Schul-Kunst-Projekt
Nähere Informationen auf erichhauser.com [→]
Erich Hauser und der Silver Sky
Regelmäßig finden auf dem Gelände des ehemaligen Wohn- und Arbeitsareals des Bildhauers Erich Hauser (1930–2004), der 1996 die Kunststiftung gründete, Führungen und Workshops für Kinder und Jugendliche statt. So veranstaltet die Kunststiftung bereits seit 2006 jährlich im Rahmen der offenen Sonntage spannende Workshops für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 16 Jahren. Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen künstlerischen Sparten werden eingeladen, besondere Projekte mit den jungen Besucherinnen und Besuchern zu realisieren. Parallel dazu werden seit vielen Jahren Workshops und Projekte für Schulklassen durchgeführt. Die ehemalige 600qm umfassende Werkstatthalle des Stahlbildhauers Erich Hauser inmitten seines Skulpturenparks ist für diese außerschulischen Aktivitäten bestens geeignet und bietet sich für solche kunstpädagogischen Aktivitäten an.
Im Jahr 2019 fand das Schulprojekt Silver Sky statt, das von dem Basler Künstler Andreas Schneider konzipiert und betreut wurde. Daran nahmen vier Rottweiler Schulen und eine Schule aus Villingen- Schwenningen teil. Grundlegend für die Projektidee waren folgende Überlegungen von Andreas Schneider: „Erich Hausers Skulpturen sind aus Edelstahl gefertigt und stehen assembliert auf dem Stiftungsgelände. Beim Durchschreiten des Skulpturenparks bricht sich der Himmel vielfach in den spiegelnden Werken. Einige Skulpturen sind so hoch, dass sich mit dem Blick nach oben eine neue Welt auftut. Dies war der Ansatz für die Projektidee Silver Sky. Unser Ziel ist, dass Kinder und Jugendliche in kurzer Zeit ein ganz eigenes skulpturales Werk generieren.“
Die Jugendlichen lernten zunächst im Rahmen einer Führung das skulpturale Werk und das Areal von Erich Hauser kennen, skizzierten anschließend ihre eigenen Ideen, stellten Modelle her und gestalteten schließlich aus silberfarbenem Karton, einem Material, das Erich Hauser für seine Wandreliefs verwendete, eine Skulptur oder auch mehrere. Bei der Abschlussausstellung konnte sich jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer im Gesamtwerk, das wie ein Schwarm aus außerirdischen Objekten von der Werkstatthalle hing, wiederfinden. Es durfte gestaunt und diskutiert werden, wenn das eigene Werk im Silver Sky entdeckt wurde.
Auch die zeichnerischen Studien, die zu jedem Objekt entstanden waren, wurden im Rahmen der Ausstellung präsentiert und zwar als fortlaufendes Band auf dem Boden der Werkstatthalle. Mit diesen auf Papier skizzierten phantasievollen Gestaltungsideen kommunizierten die in luftiger Höhe schwebenden, silbern glänzenden Gebilde. Erstaunlich waren die Vielfalt der Formen und die Pracht sowie der Glanz, der sich in der technoiden Werkstatthalle entfaltete. Vielleicht besetzten auch außerirdische Flugobjekte den Raum und beflügelten die Phantasie. Inmitten der Installation Silver Sky spürten alle Beteiligten den energiereichen Freiraum der Kunst und ihr großes utopisches Potential.
Konzeptidee Silver Sky
Überlegungen
Hausers Werke sind in der Wahrnehmung meist aus Chromstahl gefertigt und stehen arrangiert auf dem grossen Stiftungsgelände. Beim Durchschreiten des Gartens wird der Himmel immer wieder über die spiegelnden Werke gebrochen. Nebst dem sind einige so hoch, dass sich mit Blick gen oben eine neue Welt auftut. Dies ist der Ansatz
für die Idee des Silver Sky. Mit dem Ziel, dass Jugendliche teilnehmen können, welche innerhalb eines Tages einen eigenen „uniquen“ Beitrag generieren können. An der Schlussausstellung soll sich jedes Individuum im Gesamtwerk wiederfinden.
Idee/Umsetzung
In einem ersten Schritt werden Handskizzen auf Papier erarbeitet, welche interpretierte und freie Formen im Bezug zu Hausers Skulpturen und Bauwerken bilden. In einem zweiten sollen diese in ein kleines Papiermodell in die dritte Dimension erweitert werden. Dies als Basis, um in einem weiteren Schritt mit Aluminiumfolie belegtem Karton und Aluminiumklebeband das finale Objekt zu bauen. Es dürfen tendenziell grössere Objekte werden, welche durch das Biegen, Kleben und Aneinanderreihen in Form gebracht werden. Die Werke werden gesammelt und über Nacht an der Decke der Werkstatt in einem Raster mit Nylonfaden zu einem grossen Silver Sky-Mobile aufgehängt. Bei der darauffolgenden Ausstellung werden alle Beteiligten mit der Dimension und der Gesamtwirkung überrascht. Das Suchen nach dem eigenen Werk beginnt…
Der Prozess
Die Jugendlichen sind mit minimalen Vorinformationen zu diesem Schul-Kunst-Projekt gekommen und wurden mit der Aufgabenstellung etwas überrascht, denn das Skizzieren ist das eine, das Modellbauen das andere, das massstäbliche Vergrössern der Objekte (zum Teil wurden sie bis zu 300 cm gross) hatten sich viele in einer ersten Konfrontation nicht zugetraut. Umso mehr war die Freude nach dem Gelingen der Aufgabe. So wurden die Jugendlichen zum Abschluss gebeten, eine Abstraktion des silbernen Werks mit wenigen Linien auf ein grossformatiges Papier zu zeichnen.
Von den 107 Schülern sind 85 einzelne Objekte entstanden. Diese formen zusammen den Silver Sky. Damit wird dem Gesamtwerk und dem Einzelwerk gleichermassen eine Betrachtung geschenkt. Alle für einen, einer für alle…
Andreas Schneider, Künstler