KOMPLEX! Außer M. weiß niemand, dass Barbie Feministin ist
Kompanie 1/10
KOMPLEX! Außer M. weiß niemand, dass Barbie Feministin ist
lecture-Performance mit Figurentheater für alle ab 14 Jahren
Weiterführende Informationen:
→ www.kompanie110.de
„Komplex! – Außer M. weiß niemand, dass Barbie Feministin ist” der Kompanie 1/10 & puls_de_kern ist eine lecture-Performance mit Figurentheater für alle ab 14 Jahren.
Wir nahmen Barbies 60. Geburtstag zum Anlass, sie zur Protagonistin unserer Performance zu machen,
- um Kritik an gesellschaftlich normierten Körper- und Rollenbildern zu üben
- um kapitalistische Vermarktungsstrukturen aufzuzeigen, die sich feministische Forderungen einverleiben und als Werbung benutzen
- um über unsere Erfahrungen mit Barbie und Feminismus zu sprechen
- ganz schön komplex!
Laut Spielzeughersteller Mattel sollte Barbie seit Markteinführung Mädchen ein neues Vorbild geben. Statt Babypuppen wickeln, sollten sie sich mit Barbie eine Zukunft als unabhängige Frau erträumen können. Mit Wespentaille, überlangen Beinen und übergroßen Brüsten hat sie jedoch eine Körperform, die keine Frau* erreichen kann. Trotzdem bestimmt sie bis heute das Idealbild von Weiblichkeit vieler Menschen.
In den ersten Probenwochen improvisierten wir mit den verschiedenen Modellen von Barbie, versuchten sie ernst zu nehmen oder die von ihr verkörperten Ideale in andere Kontexte zu überführen. Außerdem entstand eine Barbie-Marionette, die zur Gegenspielerin der Darstellerinnen werden konnte. Endlich Anlass, sich gegenseitig die Meinung zu sagen, sich wertzuschätzen oder Kritik zu üben.
Parallel setzten wir uns mit wissenschaftlichen Texten zu Barbie, Geschlechterkonstruktion oder Feminismus auseinander. In Lecture-Form wurden so Texte entwickelt z.B. über die Geschichte des Feminismus, die Entwicklung von Barbie oder der geschlechtlichen Zuordnung von Rosa und Blau.
In autobiografischer Schreibarbeit beschäftigten wir uns mit Fragen wie „Welchen Bezug hast du zu Barbie?” oder „Welche Bilder von Weiblichkeit wurden dir vermittelt?“. So wurde das Thema immer persönlicher und Diversität und Emanzipation gewannen an Wichtigkeit. Hinzu kam die Musik, geschrieben und komponiert von den Musiker:innen Marius Alsleben und Li Kemme, die Emotionen und unsere Haltung zum Thema vermittelt. Sie fanden in Karaoke-Form in die Performance.
Spielerin und Figurenbauerin Coline Petit erstellte eine Abgussform von Barbie, um neue Modelle zu erschaffen, aus Alu, Silikon oder Haaren auf der Suche nach der Frage: Was bleibt von Barbie, wenn ich ihr den Glanz und die Glätte nehme? Es entstanden fragile Wesen, die in ihrer Authentizität viel mehr berührten als die steife Puppe. Bis es ihr Körper am Ende schafft, sich von seiner starren Form zu befreien und zu einer Utopie zu werden.
Vielfach spielen wir für ein altersgemischtes Publikum aus Schulklassen, jungen Erwachsenen und der älteren Generation. Hierbei hat sich der Einstieg der Performance als wichtig erwiesen, bei dem die Spielerinnen das Publikum nach den Kindheitserinnerungen an Barbie fragen. Während die einen nie eine Barbie in die Hand nehmen durften, rissen andere die Haare aus oder sammelten und pflegten sie. Erinnerungen, die auch nach der Performance fortgeführt und in Kontext gesetzt werden. Ein Anstoß ist hier auch der Ausklang der Performance: eine interaktive Mitmachausstellung. Hier gibt es Dinge zum Anschauen, Lesen, Schreiben, Anfassen, zum Nachdenken… und vor allem zum miteinander ins Gespräch kommen. Theater als Dialog für unsere Gesellschaft.
Die Premierentour 2022 / 2023 führt durch das FITZ! Stuttgart, Sudhaus Basel, Internationales Frauen*Theater-Festival Frankfurt, plastisches Theater Hobbit, Schaubude Berlin, Fadenschein Braunschweig und viele mehr.
Spiel und Bühnenbild: Coline Petit
Spiel und Dramaturgie: Anna Renner
Regie: Iris Keller
Musikalische Beratung: Marius Alsleben
Musik und künstlerische Mitentwicklung: Li Kemme
Öffentlichkeitsarbeit: Marie-Christine Kesting
Grafik: Lisa Haberer | Fotos, Video und Trailer : Katharina Kemme