Kunstraub – ein Krimi
Kindermalwerkstatt Kind & Kunst | Kinderinsel Süd Hort in der Südstadt
Projekt: Kunstraub – ein Krimi, ein medienübergreifendes Filmprojekt
Nähere Informationen auf www.kindermalwerkstatt.de [→]
Im Projekt „Kunstraub – ein Krimi“ wurde mit den Teilnehmer*innen des Schülerhorts Kinderinsel Süd in Karlsruhe ein selbst erdachter, selbst inszenierter und selbst gefertigter Trickfilm geschaffen, der einen Diebstahl im Museum zum Thema hat.
An den ersten Terminen erprobten TeilnehmerInnen die iPads, die als technisches Hilfsmittel zum Filmen dienten: Die Kinder drehten erste kleine Trickfilme und probierten dabei spielerisch die verschiedenen Möglichkeiten des Trickfilmprogramms aus. Der Zugang zu diesen technischen Geräten weckte sofort ihr Interesse. Anschließend fotografierten sie sich gegenseitig mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken. Die Fotos waren schon Material für den Film, damit je nach Stimmung der Figuren ihre Köpfe eine anderen Mimik zeigen konnten.
Danach besuchte die Gruppe die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe. Das war für einige ein besonderes Erlebnis, da sie noch nicht viele Gelegenheiten zu so einem Museumsbesuch hatten. Vor Ort bestaunten die Schüler*innen die Kunstwerke und die Räumlichkeiten. Dabei entdeckten sie in Kleingruppen die vielen verschiedenen Abteilungen der Kunsthalle. Beim Erkunden entwickelten sie schon die ersten Ideen für den Kunstraub-Krimi und nahmen viele Fotos auf, die später im Film als Kulissen und/oder Detailaufnahmen dienten. Ein Kind war hier besonders begeistert, es fotografierte fast die ganze Sammlung. Dieses Kind suchte sich im Film dann auch die Rolle des Museumsdirektors aus.
Zurück im Hort wurden als Gruppenarbeit im gemeinsamen Brainstorming die Ideen gesammelt, hier ließen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf und zeigten sich sehr einfallsreich. In einem gemeinsamen Prozess wurde dann aus den gesammelten Ideen die Filmhandlung entwickelt. Dabei wurden auch schon die im Film enthaltenen Rollen verteilt und die Kinder erhielten die unterschiedlichen Charaktere. Über ein Storyboard wurde die Handlung konkretisiert und die einzelnen Szenen des Filmes besprochen.
Nun ging es an die Gestaltungsarbeit. In Kleingruppen entwarfen die Kinder ihre Figuren und stellten die benötigten Requisiten her. Hier wurde mit unterschiedlichen Materialien wie Stoffen, Pappe, Papier, Wolle, Perlen etc. gearbeitet, es wurde gezeichnet, geschnitten, geklebt, genäht, umwickelt… Jedes Kind entwarf seine eigene Filmfigur und gestaltete diese mit viel Ausdauer und Kreativität. Sie legten viel Wert auf die Wirkung ihrer Figuren, so bekamen die Polizisten die gleichen Uniformen und die Millionärinnen prachtvolle Kleider.
Nachdem diese Vorarbeit geleistet war, begannen die Dreharbeiten. Als erstes entstanden die gezeichneten Hintergründe als Filmsequenzen. Hier arbeiteten die Kinder wiederum in Kleingruppen und die Herausforderung neben dem Zeichnen war das sorgfältige und kontinuierliche Filmen der Einzelaufnahmen. Mit viel Spaß und großem Detailreichtum entstanden wunderschöne Räume auf dem Papier, in denen sich die Geschichte jetzt entfaltete. Es war für die Schüler*innen aufregend zu sehen, wie aus ihren wachsenden Zeichnungen die ersten Szenen entstanden.
Nun folgte das Filmen der verschiedenen Szenen in den unterschiedlichen Kulissen im Stop-Motion-Verfahren. Dabei mussten die Kinder sich immer wieder absprechen, damit die benötigten Figuren und Requisiten zur Verfügung standen und sämtliche im Storyboard enthaltenen Szenen abgedreht wurden. Auffallend war, wie sehr sich die Kinder mit ihren Filmfiguren identifizierten und als echte Schauspieler*innen in ihre Rollen eintauchten. In dieser Phase entstanden auch noch einige neue Ideen, die dann in den Film einflossen – wie zum Beispiel das alternative Ende 🙂 Im Lauf des Projektes gewannen die Kinder große Sicherheit im Umgang mit den iPads und versuchten sich immer mehr an schwierigeren Aufgaben beim Filmen. So entstanden etwa auch Nachtszenen mit Taschenlampenbeleuchtung.
Nach diesem großen Arbeitsschritt ging es an die Fertigstellung des Filmes. Im Schnittprogramm wurden die einzelnen Szenen angepasst, zusammengefügt und der Film vertont. Hierzu mussten auch noch die Texte entwickelt und dann eingesprochen werden. Dabei zeigten sich die Kinder wieder sehr kreativ. Die sprachliche Herausforderung war für einige Kinder aufgrund geringer Deutschkenntnisse sehr groß, bot ihnen aber auch die Gelegenheit, ihre sprachlichen Möglichkeiten in ganz neuen und unbekannten Bereichen zu erweitern. Alle gaben sich große Mühe und waren mit Eifer dabei.
Zu guter Letzt wurde ein Trailer für den fertigen Film gestaltet, so dass die jungen Filmschaffenden das fertige Ergebnis bei der Weihnachtsfeier des Schülerhorts den Kindern und Eltern stolz präsentieren konnten. Für die Kinder war es eine große Leistung, den kompletten Film von der ersten Idee bis zum fertigen Schnitt zu erstellen. Dieser Erfolg hat ihr Selbstbewusstsein gestärkt und ihnen gezeigt, wie viele Möglichkeiten der Entfaltung ihnen offen stehen.
Leitung
Almut Lembke (Fotografin und Dozentin an der MUKS Bruchsal)
Ina Weiß, Kunstpädagogin MA, Leitung Kindermalwerkstatt