SCHWANENMARKT 1 – Labor für Kunst & soziale Recherche

Ev. Hochschule Bochum RWL
Schwanenmarkt 1. Labor für Kunst & soziale Recherche
Weiterführende Informationen:
→ schwanenmarkt1.de

SCHWANENMARKT 1 – Labor für Kunst & soziale Recherche ist ein seit ca. 15 Jahren leerstehender Kiosk (+Bedürfnisanstalt) in unmittelbarer Nähe zum Bochumer Stadtzentrum. Mit tatkräftiger Unterstützung von Studierenden der Evangelischen Hochschule (EVH) verwandelte er sich in einen Ort für innovative, partizipative und experimentelle Kunst-, Forschungs- und Bildungsprojekte.

SCHWANENMARKT 1 ist ein Non-Profit-Unternehmen. Der Raum wurde den Betreibern seitens der Stadt Bochum im Rahmen des Projekts „Tapetenwechsel“ zur Verfügung gestellt.

Das Projekt startete im September 2019 mit dem Ziel, einen kulturellen Ort zu schaffen, der in der Stadt als deutliche Setzung wahrgenommen wird, die Bürger aktiv einbezieht und als Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur, Sozialer Arbeit, Ästhetischer Forschung und der Stadtgesellschaft fungiert. Der Ort dient sowohl als Lernort als auch als Kunstort. Es finden Seminare, Aktionen und Veranstaltung mit Studierende statt. Weiterhin wird der Ort als Ausstellungsraum für Künstlerinnen und Künstler genutzt. Die Stadt Bochum unterstützt das Projekt weiterhin. So konnte nun ein Strom- und Wasseranschluss gelegt werden. Weitere Projekte und Kunstaktionen für 2023 sind geplant. Bisher konnten einige Projekte (siehe Homepage) umgesetzt werden. Auch 2022 ging die Arbeit weiter.

Das Leitungsteam besteht aus:

  • Matthias Schamp, Künstler, Lehrbeauftragter,
  • Prof. Dr. Helene Skladny, Hauptamtlich Lehrende an Evangelische Hochschule RWL,
  • Dr. Stephan Strsembski, Kunsthistoriker, Lehrbeauftragter,
  • Fotografischer Support: Daniel Sadrowski

Schwanenmarkt 1 – Labor für Kunst & soziale Recherche

Bilder vom ersten „Geschichtenbüro“ im Dezember 2021. Fotos: Helene Skladny

Erste Historische Ausstellung am 19.6.2022

Studierende der EvH haben im Stadtarchiv geforscht und Dokumente, Postkarten und Stadtpläne über das ehemalige Kiosk- und Toilettenhaus am Schwanenmarkt 1 zu Tage gefördert. Weiterhin existiert seit Dezember 2021 ein temporäres „Geschichtenbüro“, in dem Bochumer Bürger*innen ihre ganz persönlichen Erlebnisse mit dem Schwanenmarkt berichten können. Geplant sind mehrere historische Ausstellungen, für die nach und nach Geschichten, Karten, Bilder und Objekte gesammelt werden. Die Auftaktveranstaltung, die am 19.6.2022 stattfand, wurde mit den Fördergeldern der „Stiftung Erlebnis Kunst“ realisiert. So konnte eine mobile Ausstellung mit 40 Sitzkissen finanziert werden. Die „Stadionkissen“, die dazu in Auftrag gegeben wurden, sind doppelt bedruckt. Auf der einen Seite befindet sich eine historische Fotografie und auf der anderen Seite ein kurzer Erläuterungstext. Besucher*innen sind nun eingeladen, auf den Stufen platzt zu nehmen und sich mit der Geschichte des Ortes zu beschäftigen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Anders, als herkömmliche Bilder, können die Kissen in die Hand genommen, herumgetragen und natürlich auch als Sitzkissen verwendet werden. All das wurde erprobt und genutzt. So fand ein interessanter Austausch mit neugierigen Nachfragen, Informationen und vielen regen Gespräche statt. Eine insgesamt gelungene Veranstaltung, die fortgeführt werden soll. Die Kissen werden sicherlich noch oftmals ausgestellt und ergänzt.

Foto: Daniel Sadrowski
Foto: Helene Skladny
Foto: Daniel Sadrowski
Foto: Helene Skladny

Unser geplantes Konzept ging vor allem deshalb auf, da diese Ausstellungsform besonders „niederschwellig“ ist. So kamen z.B. Kinder, die sich für die Bilder interessierten und die Motive auf den Kissen untersuchten und Fragen stellten. Andere Interessierte nahmen einzelne Kissen in die Hand und traten ein paar Schritte zurück, um das Motiv mit dem jetzigen Zustand des Ortes zu vergleichen. Gerade eine Kunstausstellung oder auch eine historische Ausstellung sind oftmals mit Barrieren verbunden. Diese konnten großenteils ausgeräumt werden. Beispielsweise kam eine gehörlose Frau vorbei, die sich lange mit den Kissen beschäftigte. Viele sehr unterschiedliche Passanten bleiben stehen und kamen mit uns ins Gespräch. Einmal mehr konnte unsere Zielsetzung, eine Schnittstelle zwischen: Kunst, Kultur, Sozialer Arbeit, studentischem Leben, Ästhetischer Forschung und der Stadtgesellschaft in Mitten der Bochumer Innenstadt zu sein, umgesetzt werden.

Wir werden dieses Ausstellungsformat weiter entwickeln!

Foto: Daniel Sadrowski