Tageslichtmischmaschine

Verein zur Förderung von Kunst und Kultur e.V., Süßen
Projekt: Tageslichtmischmaschine
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Eine Tageslichtmischmaschine für Süssen
Ein Kunst- und Technikprojekt zur Kunstvermittlung im Rahmen der Ausstellung „Aktuelle Wege“ von und mit Christian Bilger und Julia Ziegler

Das Thema
Dass Rot und Gelb Orange gibt, ist den meisten bekannt.
Und Blau und Rot? Und Blau und Gelb? Aber Gelb und Lila? oder Türkis und Rot? …
Es gibt additive und subtraktive Lichtmischung, je nachdem ob man Licht oder Stoffe mischt.
Wo erleben wir es, dass farbiges Licht in einen Raum scheint?
Wohl hauptsächlich in Kirchen, dort ist es feierlich und besinnlich.
Beim Laterne laufen scheint das Licht durch eine farbige Papier-Fläche – fröhlich und geheimnisvoll. Durch grünes Flaschenglas leuchtet die Sonne, ein roter Wein im Glas wirft einen roten Schatten – vielleicht romantisch. In der Architektur gibt es gelegentlich farbig verglaste Elemente, Foyers oder Balkongeländer, alte Häuser haben bleiverglaste Schmuckfenster. Trinkflaschen, Sonnenbrillen, Theater und Disko werden effektvoller, farbiges Licht hebt die Stimmung, lockt den Blick an, macht froh.
Wir inszenieren das Spektakel im Alltag, erst auf dem Parkplatz vor dem Kinderhaus, dann zur Eröffnung in der neuen Kulturhalle, danach wieder im Foyer im Kinderhaus, um dort den Alltag für eine Weile zu verzaubern.

Die Tageslichtmischmaschine macht graue Tage bunt und lässt bei Sonne auf dem Boden farbige Flecken tanzen. Sie hält das Licht ein bisschen auf, schmückt es und macht es auf seinem Weg sichtbar, da die Folie zwischen Lichtquelle und Projektionsfläche (Boden) steht.
Dass das Ganze in sich mit vielen Rädchen und Scheibchen um- und gegeneinander bewegt, macht das Objekt noch anziehender und fröhlicher.

 
Die Praxis
Wir hatten drei Tage Zeit, um mit den 13 Kindern eine Tageslichtmischmaschine zu bauen.
Wir kamen mit dem vollbeladenen Transporter und bauten die Werkstatt auf dem Parkplatz vor dem Kinderhaus auf. Kisten mit Schraubzwingen und Koffer mit Laubsägen, eine Ständerbohrmaschine und Feilen und Raspeln gehören zum Inventar. Wir hatten ein kleines Modell dabei, bei dem eine Kurbel mittels eines Exzenters zwei filigran ausgesägte und farbig hinterklebte Flächen gegeneinander bewegt. Die Kinder bekamen eine kleine Einweisung und los ging es: auf eine quadratische Platte mehreren konzentrische Kreise oder Blumen aufzeichnen und die Elemente aussägen. Gegen Mittag konnten mehrere Ringe glatt geschliffen werden. Nachmittags konnten wir sie in einer eifrigen Sonne mit weißer Farbe bepinseln und nach kurzer Trockenzeit mit einer Farbolle den Rand schwarz hervorheben.
Schon das sah prächtig aus, die ca. 25 weißen Ringe. Aus breiten Ringen und den Innenscheiben wurde an der Ständerbohrmaschine noch mit verschieden großen Lochsägen und Forstnerbohrern Kreise und Punkte herausgeholt.

Die fertigen Scheiben konnten mit farbigen Scheinwerferfolien hinterlegt werden. Dazu musste man die richtigen Formen aufzeichnen und ausschneiden. Befestigt wurde die Folie mit einem Tacker. Wer noch sägen wollte, stellte weitere Kreise oder Dreiecke her. Einige Kinder waren dabei, mit Herrn Bilger das große Holzgestell zu bauen, Räder zu schleifen, Achsen zu sägen, Rahmen zu verschrauben, eine Kurbel zu bauen. Andere halfen Frau Ziegler dabei, aus den vielen bunten Elementen gleichmäßig austarierte Moleküle zu bauen, Cluster und Wippen zu erfinden. Die Maschine nahm Gestalt an und wurde zweistöckig. Erste Moosgummiriemen demonstrierten die Funktion, wenn man kurbelte, eierten bereits 8 lichtdurchflutete Scheiben im Kreis. Zum Schluss malten wir noch tapfer einen großen und langen Schriftzug: TAGESLICHTMISCHMASCHINE.

Die Eröffnung war gut besucht und sehr lebendig, die Maschine stand selten still.

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Fotos: © Verein zur Förderung von Kunst und Kultur e.V., Süßen